11. Januar 2011
"In der Früh hat der Jürgen mich geholt. Ich musste ihm den Zipfel massieren und jeden Morgen." Hat eine Siebenjährige im November 2009 auf einen Zettel geschrieben, den sie der Freundin ihres Vaters zusteckte. Vor dem Familiengericht in Ulm wiederholte das Mädchen diese Anschuldigung.
So beginnt ein Erfahrungsbericht einer Fotojournalistin, die im Internet eindrucksvolle Schnappschüsse veröffentlicht. Und schon hat sie das Jugendamt des Alb-Donau-Kreises (Ulm) ins Umfragerennen geschickt, das heute neu gestartet wird. Gesucht wird auch 2011 jenes Jugendamt, das sich am meisten um das Kindesunwohl verdient macht.
Bisheriges Zwischenergebnis: Oldenburg i. O. 109 Stimmen, Münster 44 Stimmen, Ratzeburg 26 Stimmen, Mönchengladbach 1 Stimme und Duisburg 1 Stimme. 12 Umfrageteilnehmerinnen und Umfrageteilnehmer schlugen ein anderes Jugendamt vor.
Zurück ins Jahr 2009 und zu diesem Erfahrungsbericht: Das Gericht gibt ein Gutachten über die neue Familie des Mädchens in Auftrag, die Siebenjährige kommt nicht etwa vorübergehend zum Vater, sie landet in einem Kinderheim im Allgäu.
Der Vater kämpft um sein Kind, soll sich an die Polizei wenden, sein Verhalten wird vom Jugendamt als kindeswohlgefährdend eingestuft. Diesen Vorwurf muss sich auch seine Freundin gefallen lassen. Die zuständige Jugendamtsmitarbeiterin sorgt dafür, dass bis kurz vor dem 21. Juli 2010 das Gutachten vom Familiengericht nicht gewürdigt wird. Dann findet die Verhandlung statt.
Seither hat die neue Familie des Mädchens wieder Umgangsrecht mit der inzwischen Achtjährigen. Die leibliche Mutter ist der Fotojournalistin zufolge als Kind von ihrem Großvater missbraucht worden. Und lebt jetzt mit einem Mann zusammen, der sich von einem Kind "den Zipfel massieren" lässt?
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