Montag, 14. Januar 2019

Keine Menschen

In diesem Stadtteil wohnen die
Pflegeeltern. 
Trotzdem ist alles in Ordnung

Jetzt geht es rund. Vor dem Kreistag in Osterholz kanzelt die Jugendamtsleiterin Hanna Ahrens Forscher aus Koblenz ab, die in einer Studie Missstände im Kinder- und Jugendhilfesystem festgestellt haben. Das Personal ist überlastet und wechselt zu oft, sagen die Wissenschaftler. Stimmt nicht, sagt Hanna Ahrens. 

In Gelsenkirchen stirbt ein Pflegekind. Der Junge erliegt den Verletzungen, die ihm sein 29-jähriger Pflegevater beigebracht haben soll. Keiner kontrolliert keinen, stellen die "Westfälischen Nachrichten" fest. Worüber sich der Sozialdemokrat Wolfgang Jörg als Vorsitzender des Ausschusses für Familie, Kinder und Jugend im Landtag von Nordrhein-Westfalen nicht lange wundern will. "Wir brauchen dringend eine Debatte über eine Jugendhilfe, die den Menschen verpflichtet ist und nicht den Mitarbeitern", sagt er.

Obwohl laut Wolfgang Jörg Jugendamtsmitarbeiterinnen und Jugendamtsmitarbeiter keine Menschen sind, entscheiden sie trotzdem ziemlich unterschiedlich. Ergibt eine kleine Anfrage der FDP im Bundestag. In Hamburg und Berlin sind Kinder, die entzogen werden, fast doppelt so lange weg aus ihrem Elternhaus wie in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern.  

13. Mai 2015, Gespräch in Jever mit dem Jugendamt Friesland, der Fachbereichsleiter sagt zu mir: "Kommen Sie mir nicht mit Ihrer Erfahrung und Ihrem Wissen." Mach ich nicht. Ich verlasse mich auf Hanna Ahrens...