Montag, 31. Januar 2011

Umfrage Jugendämter

31. Januar 2011
Mehr glückliche Kinder ohne?

"Ohne Jugendämter gäbe es mehr glückliche Kinder in Deutschland." Kommentiert Henry am 28. Dezember 2010 eine Umfrage über die Arbeit von Jugendämtern, die von "Deutschland stimmt ab" ins Netz gestellt worden ist. Diese Umfrage läuft noch bis zum 27. März 2011. Abgegeben wurden bislang über 2 500 Stimmen, über 76 Prozent haben schlechte Erfahrungen gemacht.

Zu Wort meldete sich auch jener Vater, dessen Sohn 2006 aus dem Schloss Dilborn geflüchtet ist. Sein Fluchtweg führte von Brüggen nach Belgien. Seine Geschwister darf der Junge nach Aussagen des Vaters nicht sehen. Die leben bei der Mutter in Deutschland. Das Jugendamt von Mönchengladbach-Rheydt missachte den Geschwisterwunsch.

In der Kritik stehen Jugendämter schon länger. Dennoch merkt eine Kommentatorin an, dass sie diese Umfrage nicht ernst nehmen könne, weil sie nicht wissenschaftlich sei.

Wissenschaftlich sind auch die Kommentare nicht. 119 gibt es inzwischen. Wenn auch nur die Hälfte von den Schilderungen stimmt, dann besteht dringender Handlungsbedarf. Sieht Europa auch so.

Kein Jugendamt mag öffentliche Kritik, obwohl jede dieser Behörden in öffentlichem Auftrag handelt. Besonders irritiert ist derzeit das Jugendamt von Münster.

Hier geht es zur Umfrage

Freitag, 28. Januar 2011

Die Geldverschwender

27. Januar 2011
Millionen werden in die Luft gepustet

26 Millionen Euro pusten deutsche Jugendämter jährlich über die Grenzen für Kinder, die angeblich in ausländischen Einrichtungen betreut und gefördert werden. Doch dort gibt es Betreuerinnen, die den Nachwuchs aus deutschen Landen gar nicht zu Gesicht bekommen, sondern alle sechs Monate einen Postboten, der Schreiben besagter Einrichtungen vorbeibringt, weil in betrügerischer Absicht nicht erbrachte Betreuungsleistungen abgerechnet werden sollen. Das Geld aus Deutschland fließt schließlich wie von selbst. Aufgescheucht worden sind deswegen gerade Behörden aus Portugal.

So pleite, wie viele deutsche Kommunen behaupten, können sie also gar nicht sein, wenn für eine derartige Kinder- und Jugend(nicht-)hilfe Millionenbeträge verschleudert werden können. Wer aber ohne ausreichende Rechenschaftspflicht immer mehr Geld fordern kann, macht sich irgendwann auch keine Gedanken mehr darüber, ob er die ihm zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel auch sinnvoll einsetzt.

Diesen Vorwurf muss sich fast jedes deutsche Jugendamt gefallen lassen. Nicht einmal reagiert wird, wenn ein Heim für jeden Platz 6 000 Euro kassiert und von diesem Heim ganz munter behauptet wird, in der Einrichtung gebe es eine 1 : 1-Betreuung, während Bewohner des Ortes berichten, dass die Heimkinder bis zum Einbruch der Dunkelheit auf den Straßen und Plätzen herumlungern. Kein Betreuer weit und breit. Eines dieser Kinder ist bei einer Explosion umgekommen.

Doch jetzt liegen dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages nahezu 100 Petitionen vor. Thema: die Arbeit deutscher Jugendämter. Gebildet werden soll ein Runder Tisch. Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, steht noch in den politischen Sternen. Ehemalige Heimkinder haben es geschafft. Zwei Jahre lang beschäftigte sich ein Runder Tisch mit ihrem Schicksal zwischen 1950 und 1975.

Um die 12 500 Kinder werden pro Jahr von Jugendämtern "in Obhut" genommen. Meistens berechtigt. Aber wenn nicht? Dann fallen Eltern in einen quasi rechtsfreien Raum. Familiengerichte ignorieren bestehende Gesetze, Gutachter verdienen sich eine goldene Nase.

Was hier zu Lande geschieht, wird in Europa mit wachsender Besorgnis beobachtet. Diskutiert wird schon darüber, ob man Deutschland nicht einen Teil seiner Souveränität entziehen sollte. Würde bedeuten: Entscheidungen in Familiensachen werden außer Kraft gesetzt, damit Unrecht nicht mehr Gesetzeskraft erlangt.

In drei Jahren Beschäftigung mit deutschen Jugendämtern bin ich nur wenigen qualifizierten Mitarbeiterinnen  und Mitarbeitern begegnet. Die meisten sind in jeder Hinsicht dermaßen überfordert, dass sie so schnell den Überblick verlieren wie unsereins den Bus verpasst. Weg ist der Bus - weg ist das Kind...

Vor über fünf Jahren hat Bundespräsident Horst Köhler beklagt, dass Deutschland beim Steuerranking einen dreistelligen Platz belegt. Bedeutet: Es gibt nur noch wenige Staaten, in denen die Steuern weniger effektiv eingesetzt werden. Auf sozialem Gebiet dürften derlei Missstände besonders groß sein.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Runder Tisch

16. Januar 2011
Petitionsausschuss und Jugendämter

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich unterstütze hiermit die vorliegende Petition Pet 3-17-17-2165-006620 an den Deutschen Bundestag: Runder Tisch für Jugendamtsgeschädigte und Jugendamtsopfer. Anerkennung, Aufarbeitung und Wiedergutmachung von behördlichem Unrecht.

Hiermit ergeht an den Deutschen Bundestag die Petition auf Einrichtung eines Runden Tisches für Jugendamtsgeschädigte und Jugendamtsopfer aus den verschiedenen deutschen politisch-administrativen Systemen.

Ich habe den Ausgangstext des Hauptpetenten angepasst nach meinen eigenen Erfahrungen mit dem Jugendamtsproblem, nach meinen Einschätzungen, Schlussfolgerungen und Forderungen wie folgt: In vielen Fällen handeln die Behörden übereilt, gelegentlich sogar grundlos. Gerichte ordnen Gutachten an, ohne Eltern darüber zu informieren, dass sie solche Gutachten verweigern können. Auf Basis fehlerhafter Gutachten entscheiden die Gerichte, arbeiten anschließend Jugendämter.

Ich möchte selbst am Runden Tisch für Jugendamtsopfer als Gesprächspartner bzw. Diskussionspartner bzw. Experte teilnehmen. Ich beschäftige mich als Redakteur und Buchautor seit Anfang 2008 mit dem Thema.

Ich bitte den Petitionsausschuss um eine Eingangsbestätigung.

Mehr über die Petition

26. Januar 2011
Antwort des Petitionsausschusses

Im Namen der Vorsitzenden des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages, Frau Kersten Steinke, MdB, danke ich Ihnen für Ihr Schreiben.

Dem Petitionsausschuss liegen schon mehrere Eingaben gleichen Inhalts vor. Ihre Petition wird mit diesen gemeinsam behandelt. Nach Abschluss des Verfahrens werden Sie über das Ergebnis unterrichtet werden; bis dahin bitte ich um Ihre Geduld.

Montag, 24. Januar 2011

Kein Konzept

24. Januar 2011
Kann man auch nicht umsetzen

Da hat der Anrufer von heute Recht: Wenn man kein Konzept hat, dann kann man ein Konzept auch nicht umsetzen. Das Jugendamt von Münster jedenfalls habe bei mehreren Fällen keines gehabt. Aber eine Beschwerdestelle, an die man sich schnell wenden könne, gebe es nicht.

Da ich gerade mit einem aktuellen Fall aus Münster beschäftigt bin, frage ich den Anrufer, ob er sich noch an Namen von Jugendamtsmitarbeitern erinnern könne. Der Anrufer: "Die habe ich verdrängt." Also nenne ich einen Namen. Schon klingelt es auf der anderen Seite der Telefonleitung: "Den kenne ich." Außerdem gebe es auch noch in der Nähe von Münster eine Frau: "An der werden Sie Ihre wahre Freude haben."

Da inzwischen festzustehen scheint: Das Jugendamt von Münster versagt nicht nur in einem Fall, müsste doch endlich jemand eine Prüfung der Arbeitsabläufe in die Wege leiten. Der Oberbürgermeister könnte das tun. Andere Einrichtungen lassen sich zertifizieren, unterziehen sich einer Qualitätskontrolle. Wann endlich auch das Jugendamt von Münster?

Mal sehen, was geschieht, wenn die Parteien aus Münster informiert werden. Haken die nach?

Sonntag, 16. Januar 2011

Bei Anruf Kind weg

16. Januar 2011
Auch wenn es einem Mädchen prächtig geht

Im Süden von Deutschland: Eine Mutter geht mit ihrer kleinen Tochter zum Kinderarzt. Die Untersuchung ergibt: Dem Mädchen geht es prächtig. Zur gleichen Zeit trudelt beim Jugendamt eine Gefährdungsmeldung ein. Das Kind werde vernachlässigt, heißt es. Drei Tage später ist das Mädchen weg. Die Bescheinigung des Arztes wird ignoriert.

Heiß diskutiert wird in Italien derzeit der Fall Colombo. "In Deutschland gehören die Kinder dem Staat", sagt diese Mutter immer wieder vor laufenden Fernsehkameras. Im Frühjahr 2010 hat sie ihre Kinder zum zweiten Mal aus Deutschland entführt. Das Münchner Familiengericht urteilte zwar, dass die Jungen beim Vater besser aufgehoben wären, aber in Italien wird Marinella Colombo als "La Mama" gefeiert, obwohl auch ein Gericht aus Mailand gegen sie entschied. Sie hat Nicolo (8) und Leonardo (12) gut versteckt. Niemand kann sie finden.

In jeder Sendung über diesen Fall wird den Zuschauerinnen und Zuschauern eingetrichtert: Das Jugendamt ist eine Erfindung der Nazis. Das ist falsch. Die ersten Jugendämter gab es 1925. Basis war das 1924 in Kraft getretene Reichsjugendwohlfahrtsgesetz. Zu den Aufgaben gehörten die Sonderfürsorge für Minderjährige, die Krüppelfürsorge, die Heilfürsorge und die Fürsorgeerziehung. Heute ist in Deutschland Gesetz: Jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt muss ein Jugendamt haben.

Im hohen Norden: Einem Ehepaar werden alle Kinder weggenommen. Sie kommen immer morgens. Eine der Begründungen für das Eingreifen des Jugendamtes lautet: Das Paar zieht seit 1976 zu oft um. In jenem Jahr ist die Mutter 13 Jahre alt. Wohnt bei ihren Eltern.

2009 sind 33 710 Kinder aus ihren Familien genommen worden, 31 Prozent mehr als 2005. 2006 stirbt in Bremen der kleine Kevin, ein Jahr später in Nördlingen die kleine Leonie. In den Jugendämtern steigt die Nervosität. Kommen sie zu spät, hagelt es Kritik. Deswegen kommen sie lieber zu früh, manchmal sogar grundlos.

"Bei Anruf Kind weg" hat kürzlich die Presse berichtet. Über eine gehörlose Mutter aus Hamburg, die sich vom Jugendamt Hilfe erhoffte. Inzwischen ist ihr Junge in einem Heim - nach zwei Jahren in einer Pflegefamilie. Die Mutter sei psychisch labil, behauptet das Jugendamt. Kein Wunder, sagt sie, wenn einem das Kind einfach so weggenommen wird...

Schon seit Jahren steht die Forderung im Raum: Schafft eine Fachaufsicht für Jugendämter. Das Bundeskabinett denkt über eine Schiedsstelle nach. Bis dahin wird so manches Jugendamt noch diese Argumentationskette vorstanzen: Erst ist es für eine Rückkehr der Kinder zu früh, dann zu spät.

Freitag, 14. Januar 2011

Keine Gegendarstellung

14. Januar 2011
Verjüngungskur im Internet

Die "Westfälischen Nachrichten" haben den Abdruck einer Gegendarstellung abgelehnt. Statt dessen baten sie mich um einen Leserbrief. Den habe ich soeben an die Rechtsabteilung des Verlages geschickt:

Betr. "Kampf ums Kind im Internet", 8. Januar 2011


Dieser Artikel ist nicht nur in der Printausgabe der "Westfälischen Nachrichten" erschienen, sondern auch im Internet. Im Netz wurde er inzwischen mehrfach überarbeitet.

Nun betrachte ich die Angelegenheit www-gemäß: Ich heiße wieder Heinz-Peter Tjaden und bin 61 Jahre alt. Die "Westfälischen Nachrichten" verpassen mir im Internet aber nicht nur eine Verjüngungskur, Sie haben auch die beiden letzten Sätze des Artikels aus dem Netz entfernt. Dabei ging es um Äußerungen, die angeblich in Wilhelmshaven über mich kursieren. Meines Wissens ist dazu in meinem Heimatort niemand befragt worden.

Ich werde weiter mit dieser Mutter aus Münster um ihre Kinder kämpfen. Freuen würden wir uns über eine dem Kindeswohl dienende Zusammenarbeit mit dem Jugendamt von Münster, an der es aus unserer Sicht derzeit mangelt. Schriftliche Aussagen dieser Behörde sollten endlich mit mündlichen Äußerungen übereinstimmen.

Donnerstag, 13. Januar 2011

In der Zeitung steht

13. Januar 2011
Es gibt nichts Gutes...

Abwandlung eines Dichterwortes: "Es gibt nichts Gutes - außer jemand berichtet etwas Schlechtes." Wie jetzt nach einem Artikel in den "Westfälischen Nachrichten", der nicht nur in der Printausgabe, sondern auch im Internet erschienen ist. In der Zeitung kann dieser Bericht nicht mehr verändert werden, aber im Netz. Das ist inzwischen mehrfach geschehen. Immer wieder machte sich ein Redakteur an die Bearbeitung. Darauf möge sich jeder seinen eigenen Reim machen.


Als Publizistik-Student habe ich mit großer Begeisterung die Vorlesungen über "Medienwirkung" besucht. Wie Medien wirken, ist durchaus von mehreren Faktoren abhängig. Vom Ruf der Zeitung beispielsweise und vom Ruf desjenigen, über den negativ berichtet wird ebenfalls beispielsweise.

Meiner muss gut sein. Seit dem Erscheinen habe ich viele neue Kontakte in Münster. Der Redakteur bekam einige Leserbriefe. Und mir schrieb jemand: "Vollendeten Rufmord werden die nie hinbekommen, weil bei uns Ihr Ruf immer gut sein wird."

Dienstag, 11. Januar 2011

Umfrageneustart

11. Januar 2011

"In der Früh hat der Jürgen mich geholt. Ich musste ihm den Zipfel massieren und jeden Morgen." Hat eine Siebenjährige im November 2009 auf einen Zettel geschrieben, den sie der Freundin ihres Vaters zusteckte. Vor dem Familiengericht in Ulm wiederholte das Mädchen diese Anschuldigung.

So beginnt ein Erfahrungsbericht einer Fotojournalistin, die im Internet eindrucksvolle Schnappschüsse veröffentlicht. Und schon hat sie das Jugendamt des Alb-Donau-Kreises (Ulm) ins Umfragerennen geschickt, das heute neu gestartet wird. Gesucht wird auch 2011 jenes Jugendamt, das sich am meisten um das Kindesunwohl verdient macht.

Bisheriges Zwischenergebnis: Oldenburg i. O. 109 Stimmen, Münster 44 Stimmen, Ratzeburg 26 Stimmen, Mönchengladbach 1 Stimme und Duisburg 1 Stimme. 12 Umfrageteilnehmerinnen und Umfrageteilnehmer schlugen ein anderes Jugendamt vor.

Zurück ins Jahr 2009 und zu diesem Erfahrungsbericht: Das Gericht gibt ein Gutachten über die neue Familie des Mädchens in Auftrag, die Siebenjährige kommt nicht etwa vorübergehend zum Vater, sie landet in einem Kinderheim im Allgäu.

Der Vater kämpft um sein Kind, soll sich an die Polizei wenden, sein Verhalten wird vom Jugendamt als kindeswohlgefährdend eingestuft. Diesen Vorwurf muss sich auch seine Freundin gefallen lassen. Die zuständige Jugendamtsmitarbeiterin sorgt dafür, dass bis kurz vor dem 21. Juli 2010 das Gutachten vom Familiengericht nicht gewürdigt wird. Dann findet die Verhandlung statt.

Seither hat die neue Familie des Mädchens wieder Umgangsrecht mit der inzwischen Achtjährigen. Die leibliche Mutter ist der Fotojournalistin zufolge als Kind von ihrem Großvater missbraucht worden. Und lebt jetzt mit einem Mann zusammen, der sich von einem Kind "den Zipfel massieren" lässt?

Sonntag, 9. Januar 2011

Nur widerlich

9. Januar 2011
Meine Familie hält mich für "etwas verwirrt"?

Im September 2010 habe ich an einer Radtour von Rüsselsheim nach Stuttgart teilgenommen. Über die Mitfahrzentrale fand ich für die Rückfahrt einen Autofahrer, der nach Jever wollte. Er wartete auf dem Frankfurter Flughafen auf mich. Unterwegs stiegen Leute aus und ein. So auch in Münster. Eine Studentin wollte nach Wilhelmshaven, um ihre Eltern zu besuchen. Sie freute sich auf eine runde Geburtstagsfeier mit vielen Gästen.

Fiktives Gespräch

Diese Studentin ist am 9. Januar 2011 wieder in Wilhelmshaven, sitzt mit ihren Eltern am Frühstückstisch, erzählt: Ich habe gestern in den "Westfälischen Nachrichten" gelesen, dass wir einen Oberbürgermeisterkandidaten haben, der verwirrt sein soll.

Vater: Was erzählst du da denn?

Mutter: Geistig verwirrt? Wie heißt der denn?

Studentin: Tjaden. Seine Familie behauptet das.

Vater: Dann muss ja was dran sein. Hoffentlich wird der nicht Oberbürgermeister.

Fiktives Gespräch Ende

Seit Ende September 2010 kämpfe ich mit einer Mutter aus Costa Rica um die Rückkehr ihrer Kinder. Die Botschafterin des Landes hat sich eingeschaltet, die Großmutter schrieb einen Brief an das Oberlandesgericht von Hamm. Deswegen rief mich vor einigen Wochen ein Redakteur der "Westfälischen Nachrichten" an. Ich schilderte ihm kurz den Fall, er sagte: "Wenn das Jugendamt von Münster immer solche Maßstäbe anlegt, dann müsste auch ich meine Kinder loswerden." Anschließend besuchte er die Mutter in ihrer Wohnung.

Dann schien dieser Redakteur diese Geschichte wieder vergessen zu haben. Der Eindruck täuschte, gestern berichtete er. Schlagzeile: "Kampf ums Kind im Internet". Mit der Geschichte der Mutter hielt er sich nicht lange auf, zitierte kurz die Leiterin des Jugendamtes von Münster und widmete dann seine ganze Aufmerksamkeit meiner Person. Dabei bewies er einiges Geschick, auch meine Kandidatur als Oberbürgermeister vergaß er nicht in seiner Aneinanderreihung, die mit diesen beiden Sätzen endete: "In Wilhelmshaven gilt Tjaden als schrullig. In seiner eigenen Familie hält man den Blogger offenbar für ´etwas verwirrt´."

Vor dieser Veröffentlichung hätte mich dieser Redakteur besser noch einmal angerufen. Denn meine Familie kennt die "Westfälischen Nachrichten" gar nicht. Mein Bruder ist seit Monaten mit seiner Frau in Spanien, meine beiden Schwestern sind nie befragt worden. Meine Mutter ist ebenso ahnungslos.

Ich werde ihr heute Nachmittag behutsam beibringen, was eine Zeitung über mich geschrieben hat. Ansonsten habe ich einen Anwalt eingeschaltet. Sofort. Diese Behauptungen müssen gleich wieder aus der Welt geschafft werden.

Schrullig lasse ich mir noch gefallen, obwohl ich es für unwahrscheinlich halte, dass dieser Redakteur in Wilhelmshaven eine repräsentative Umfrage gemacht hat. Der macht lieber schmutzigen Journalismus, den ich nur widerlich finde.

Woher dieser Redakteur einige seiner Informationen bezogen hat, kann ich nur ahnen. Die Tatsache, dass ich Patenonkel der beiden Kinder bin, verdreht er in seinem Artikel auf gleiche Weise wie das Jugendamt, dass ich juristischer Beistand der Mutter vor dem Oberlandesgericht Hamm bin, verschweigt er. Statt dessen behauptet er - wie das Jugendamt von Münster - ich hätte da gleichsam einen Trick angewendet, weil mich das Familiengericht von Münster als Beistand abgelehnt hat.

Diese Ablehnung ist merkwürdig gewesen. Auch damit hätte sich dieser Redakteur beschäftigen können. Sie verstößt gegen jüngste Rechtsprechung des Oberlandesgerichtes von Hamm.

Schnell geschmiert ist aber wohl leichter als gut recherchiert...

9. Januar 2011
Sehr geehrter Herr Benning,

dass Sie nun an der Internetfassung Ihres Artikels herumbasteln, hilft Ihnen auch nicht mehr weiter. Sie haben jetzt zwar meinen Vornamen korrigiert, mein Alter korrekt veröffentlicht und aus Ex-Redakteur haben Sie Redakteur gemacht.

Wenn Sie nicht umgehend einen akzeptablen Vorschlag machen, erstatte ich gegen Sie Strafanzeige. Mein Anwalt ist auch schon aktiv. Den habe ich gestern Abend eingeschaltet. Er kommt aus Münster.

Als Zeugen werde ich meine Familie aufrufen. Die kennt Ihre Zeitung nicht einmal...

Ich besorge mir gleich am Bahnhof die Print-Ausgabe...

9. Januar 2011
Aus dem Netz verschwunden

Aus dem Netz sind die Verleumdungen wieder verschwunden. Und jetzt sammeln die Westfälischen Nachrichten alle gestern verkauften Exemplare wieder ein?

Strafantrag gestellt

Beruhigungspille


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Gemeinschaft Wilschenbruch, zugute.

Und zwar deswegen