Montag, 5. Juli 2010

Falscher Job? Gutachter werden!

5. Juli 2010
Raum Mönchengladbach: Denk ich an Familiengerichte bei Nacht...

Sie schleppen sich nur noch zur Arbeit, haben keine Lust mehr? Umziehen! Ab in den Mönchengladbacher Raum. Dort buddeln Sie eine Zeitlang auf einem Abenteuerspielplatz mit Kindern herum. Nun wissen Sie schon einmal, wie die Kleinen aussehen. Mehr erfahren Sie in einem Kindergarten, dann in einer Wohngruppe. Nun schnuppern Sie an Behörden herum. Im Jugendamt. Im  Sozialamt. Werden als Diplom-Sozialpädagoge systemischer Familientherapeut. Heilpraktiker ist auch nicht schlecht. Kann nie schaden.

Fehlt noch der große Karrieresprung. Ziel: die Familiengerichte. Sie wollen Gutachter werden. Kann kinderleicht sein. Ist geschafft im Nu. Eltern aber können sperrig sein. Lassen sich nicht immer so leicht aus dem sachverständigen Weg räumen. Kann anstrengend sein. Muss aber nicht.

Fragt man Sie nach Ihrer Ausbildung, dann weisen Sie einfach darauf hin, dass es gar keine Ausbildung zum Sachverständigen in Familienrechtsfragen gibt. Warum also sollen Sie die genossen haben? Und: Wo?

Droht noch eine Hürde. Beiseite räumen. Fragt man Sie nach Ihren Testmethoden, genügt der Hinweis: Sie kennen ein paar. Taugen aber alle nicht so viel wie sie taugen müssten.

Meckerfritzen, die trotzdem darauf bestehen, dass bestimmte Tests gemacht werden sollten, bügeln Sie ebenfalls aus den Familiengerichten. Mit der Behauptung: Ihr gebt euch doch nur einen wissenschaftlichen Anschein. Aber: Der Schein trügt.

Nur Sie sind der Wahre. Plaudern objektiv mit Familien und sind stets kognitiv. Kooperativ nicht immer. Will jemand Ihr Gutachten nicht sofort und unverzüglich unterschreiben, dann drohen Sie mit der Polizei.

Gibt es deswegen eine Beschwerde, ebenfalls wegbügeln. Denn: Laien können gar nicht begreifen, was Experten tun. Und Sie sind ein Experte, wie er im Buche steht.

Das Traurige ist: Solche Gutachter gibt es tatsächlich...

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