8. November 2009
Beiträge über Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch reduzieren sich?
1989 hat Jaecki Schwarz mit Herzrasen in einem Hof gesessen, ihm war schlecht, er bekam keine Luft - Alkoholprobleme hatten den „Polizeiruf“-Kommissar eingeholt, in einem Krankenhaus in Weißensee machte er Entzug, erzählt der Schauspieler heute in „Bild am Sonntag“: „Fünf Wochen später war die Therapie abgeschlossen…“
Hätte Jaecki Schwarz 20 Jahre nach der Maueröffnung diese Alkoholprobleme und würde sich in die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch begeben, könnte er Weihnachten möglicherweise feststellen: „Zu meinen Kollegen habe ich den Kontakt abgebrochen. Im Februar soll mit mir die erste Einzeltherapie gemacht werden. An dem ganzen Schlamassel scheint meine Urgroßmutter väterlicherseits schuld zu sein.“
Denn: Der Leiter der Einrichtung schwört auf mehrgenerationale Therapie. Klingt nach erziehungswissenschaftlichem Mittelalter. Seinerzeit haben sich die Experten darüber gestritten, ob Verhalten ererbt oder angelernt ist. Zeitschriften wurden mit diesem Streit gefüllt, irgendwie einigte man sich darauf, dass Kinder von ihren Eltern etwas mitbekommen, das andere stamme aus dem weiteren sozialen Umfeld. Spiel nicht mit den Schmuddelkindern…
Vorhang zu und alle Fragen offen? Auch für Ruthard Stachowske. Der weiß manchmal sogar, dass Suchtfamilienkinder sechsmal so gefährdet sind wie andere Kinder. Dann wieder gesteht er in einem Vortrag, dass er nichts weiß. Kenne ich von der Uni. Auch ich habe Sozialwissenschaften studiert. Kaum hatten wir eine Studie intus, gab es die nächste mit gegenteiligen Ergebnissen. Schließlich brach ich dieses Studium ab und konzentrierte mich auf Volkswirtschaftslehre.
In einem Brief merkt dieser Professor an, dass die Lüge wissenschaftlich nicht in den Griff zu bekommen sei - dafür hat die Einrichtung jetzt ein eigenes blog. Dort bedankt man sich seit Freitag für Unterstützung in der Auseinandersetzung mit - notfalls auch zweimal lesen - „Verschwörungstheoretikern“. Die alle gegen sich wähnen: angefangen bei der Lüneburger Lokalzeitung bis hin zu Familiengerichten und Therapeuten.
Damit will sich die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch fortan abfinden. Wenn der Realitätsverlust in dieser Einrichtung nämlich weiter um sich greift, ist anderes auch nicht mehr möglich. Tatsache ist und bleibt: Die Landeszeitung hat einen Kommentar veröffentlicht, der niemals hätte erscheinen dürfen, ob die Staatsanwaltschaft das auch so sieht, bleibt abzuwarten, der Leiter der Einrichtung hat eine Materialsammlung über Ex-Patienten anlegen lassen, mit der er die Staatsanwaltschaft mobilisieren wollte, was zweimal gelungen ist - ein drittes oder viertes Mal könnte für die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch verheerend werden.
Auch das stimmt: Das Jugendamt von Lüneburg hat manchmal viel zu spät auf dem Absatz kehrt gemacht - das ist dieser Behörde vom Familiengericht mehr als einmal bestätigt worden. Andere Jugendämter sind da schon viel weiter, so mancher Therapeut inzwischen auch und Drogenberatungsstellen ebenfalls. Andere werden folgen, sie bitten um Amtshilfe.
In dem blog der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch steht seit Freitag auch, dass sich die „merkwürdigen Beiträge“ über diese Einrichtung „deutlich reduziert“ hätten. Des Merkens würdig sind diese Veröffentlichungen fürwahr, sie haben sich aber nicht von selbst reduziert. Geht gar nicht, weil Beiträge das gar nicht können. Formulierungsvorschlag: „Sie sind reduziert worden.“ Mit Hilfe eines Anwaltes, der mit Unterlassungserklärungen und Einstweiligen Verfügungen nur so um sich gewedelt hat, bis einige Blogbetreiber verschnupft waren.
Hätte dieser Anwalt im Namen seiner Mandantin vor Gericht beweisen müssen, was er im Namen seiner Mandantin behauptet, hätte er Prozessgeschichte geschrieben. Ausverkauftes Haus! Genau das aber will die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch vermeiden. Nichts anderes ist des Pudels Kern…
1 Kommentar:
Die Zeit heilt alle Wunden?
Warscheinlich des öfteren passiert,doch die Anwälte werden immer weniger,die diesen schlauen Professor vertreten können.
Ich verstehe überhaupt nicht,wo die Jugendhilfe Lüneburg das viele Geld für diesen Schmarren hernimmt.Führt doch eh nicht wirklich zum Erfolg.
Anstatt das Geld für Anwälte aus zugeben,wegen angeblicher Schmähkritik gegenüber ihres Mitarbeiters Herrn Stachowske,sollte sie das Geld für Sinvolles.wie Familien zusammen führen und Anleiten der Eltern zur Erziehung ihrer Kinder ausgeben.
Welch nichtznutziges Gehabe für einen Qualitätsbeweis der propagierten Konzepte dieser Einrichtung.
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