Montag, 8. Juni 2009

Computerspiele und Internet

8. Juni 2009
Suchtgefahr Computerspiele und Internet

Hannover. "Computerspiele und Internet haben für manche Menschen ein beachtliches Gefährdungspotenzial. Wir müssen unsere Kinder und Jugendlichen vor den Folgen einer exzessiven Mediennutzung schützen." So Niedersachsens Sozial- und Familienministerin Mechthild Ross-Luttmann, die heute gemeinsam mit dem Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen zu einer Expertenanhörung "Abhängigkeits- und Suchtpotenzial von Computerspielen" nach Hannover eingeladen hat.

Zu dem vom Land Niedersachsen gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen initiierten Gespräch sind ausgewiesene Experten der Medienpädagogik und des Gesundheitsbereichs eingeladen. Professor Klaus Schäfer, Abteilungsleiter im Nordrhein-Westfälischen Familienministerium: "Wir wollen herausfinden, welche Forschungs- und Handlungsbedarfe bei dem Thema Abhängigkeit und Computerspiele bestehen. Nur auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage kann ein von der Bevölkerung akzeptierter Jugendschutz funktionieren."

Gemeinsam mit den geladenen Experten Prof. Dr. Volker Bolay (SHR Hochschule Heidelberg), Prof. Uwe Hasebrink (Hans Bredow-Institut Hamburg), Dr. Christoph Klimmt (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Prof. Dr. Klaus Mathiak (RWTH Universität Aachen), Prof. Dr. Christian Pfeiffer (Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen), Prof. Dr. Rainer Thomasius (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Prof. Dr. Thorsten Quandt (Universität Hohenheim) und Dr. Bert te Wildt (Medizinische Hochschule Hannover) diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber, inwieweit exzessives Computerspielen zu Sucht führen kann.

"Es ist unser gemeinsames Ziel, den Konsum von nicht für Minderjährige freigegebenen Spielen und Videos durch Kinder und Jugendliche wirksam zu erschweren und auch tatsächlich einzudämmen", so Niedersachsens Sozialministerin.

"Hierzu gehört auch, dass es bei Online-Spielen zukünftig eine Alterskennzeichnung durch die Länder gibt. In vielen Fällen ist das Herunterladen schon heute der einfachste Weg, um an Spiele heranzukommen", ergänzte Professor Schäfer.

Damit Eltern mehr erfahren, was in Kinder- und Jugendzimmern wirklich gespielt wird, seien Projekte wie die in Niedersachsen erfolgreich gestarteten "Eltern-Medien-Trainer" und das NRW-Netzwerk Eltern-Medien-Jugendschutz vorbildlich. Bislang sind in Niedersachsen 69 Trainerinnen und Trainer ausgebildet worden. Ein zukünftiger Schwerpunkt der Trainer wird auf Eltern mit Migrationshintergrund gelegt.

Ross-Luttmann: "Die schärfsten Gesetze der Welt sind nutzlos, wenn Eltern nicht wissen, was in Kinder- und Jugendzimmern abgeht und was in ihren Kindern vorgeht."

Mit ersten verdeckten Testkäufen im Landkreis Gifhorn hat Ross-Luttmann den Verkauf von Spielen ohne Jugendfreigabe an Minderjährige prüfen lassen. Auch Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen belegen, dass sich ertappte Verkaufsstellen durchaus einsichtig zeigten und beispielsweise besondere Personalschulungen ankündigten. Ross-Luttmann: "Altersgrenzen zu ignorieren ist kein Kavaliersdelikt. Das Bewusstsein dafür muss auch an der Ladentheke gestärkt werden."

Keine Kommentare: