Donnerstag, 22. November 2012

Die Charité

Gehört auch zu einer Parallelwelt

"Eine Woche lang verheimlichte die Charité die widerliche Tat. Erst nachdem BILD über den Missbrauch berichtete, stellte die Klinik gestern Strafanzeige gegen den Krankenpfleger."

Berichtet dieses Boulevardblatt aus einer Parallelwelt, in der nicht nur angebliche Missbrauchsfälle so lange wie möglich vertuscht werden. Dieses Mal heißt der dafür Verantwortliche Karl Max Einhäupl (65), der sich sogar noch vor die Kameras traut. Man habe eigene Untersuchungen angestellt, berichtet er.

Was ist das nur für eine Parallelwelt, in der jahrelang getuschelt, aber nicht gehandelt wird? Mit welchem Recht machen Einrichtungen einen Bogen um die Ermittlungsbehörden und riskieren so, dass noch Schlimmeres passieren könnte? Was zählen da die Kinder? Wenn sich ein Krankenpfleger verdächtig macht, warum wird dann nicht alles getan, um ihn möglichst schnell von diesem Verdacht zu befreien oder ihn zu überführen, damit man ihm möglichst rasch helfen kann? Und warum tritt der Klinik-Chef nicht sofort zurück?

Es ist etwas faul im Staate Dänemark - und zwar schon lange. Auch die Kirchen haben jahrzehntelang Missbrauch und Gewalt in ihren Heimen geflissentlich übersehen, will jemand einen anderen ausbeuten oder klein machen, muss er sich nur hinter der Religionsfreiheit oder hinter den wirtschaftlichen Interessen eines Landes verstecken. Dass die Würde jedes Menschen unantastbar ist, steht zwar im Grundgesetz an erster Stelle, wird aber allem anderen untergeordnet.

Was soll eigentlich erreicht werden? Dass wir uns nirgendwo mehr sicher fühlen und davon ausgehen, dass wir doch immer nur die Dummen sind, denen man gelegentlich einen Brocken der Wahrheit hinwirft? Und was ist das für ein Klinik-Chef, der jetzt auch noch sagen darf, dass er ahnungslos gewesen sei? Trauen ihm nicht einmal seine eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Ist Karl Max Einhäupl ein weiterer Fleisch gewordener Beweis dafür, dass etwas dran ist am "Peter Prinzip"? Demnach macht jede oder jeder so lange Karriere, bis sie oder er eine Position inne hat, der sie oder er nicht mehr gewachsen ist. Dort verharrt er dann und richtet Schaden an.

Diese These ist inzwischen 43 Jahre alt und längst ein wenig überholt. Unfähige verharren schon lange nicht mehr in einem Amt, sie werden von einem Job zu einem anderen weitergereicht. Manche werden sogar noch befördert.








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