30. Dezember 2010
Sorgerechtsentzugs-Spiel pünktlich angepfiffen
Das Sorgerechtsentzugs-Spiel wird pünktlich um 15.30 Uhr im Stadtteil Kinderhaus angepfiffen. Das Jugendamt von Münster hat sein bestes Team aufgeboten. Im Tor steht eine noch recht junge Praktikantin, die aber jeden Tag dazu lernt. Aus der Tiefe des Raumes soll Stillack kommen, der die Erde zwar noch für eine Scheibe hält, aber jeden Pass verwertet. Rückendeckung gibt ihm die Nummer 6, die offensiv ausgerichtet ist, falls die Erde wider Erwarten doch eine Kugel sein sollte. Katerla heißt dieser Spieler, der nicht ausgeliehen werden darf, weil schon ein anderes Teammitglied spurlos und offenbar sogar noch ablösefrei von der Spielfläche verschwunden ist. Wer kennt schon noch Prickelmeier?
Der gegnerischen Mannschaft hat das Team vom Idenbrockplatz und aus der Hafenstraße bereits im Vorfeld "pathologische Übersteigerung" vorgeworfen, aber immerhin erkennt das Jugendamt an: "Dass die es bis ins Finale geschafft haben, ist erstaunlich." Offenbar verkrafte der Gegner jedes Foul, müsse aber mit noch härteren Regelverstößen rechnen. Vorsichtshalber gehöre zum Publikum eine Pflegefamilie.
Schiedsrichter "Kindeswohl" lässt die Partie laufen und erweist sich als nicht kleinlich, wenn wieder einmal ein Spieler der Jugendamts-Mannschaft ins Abseits gelaufen ist. Er pfeift einfach nicht, wertet aktives als passives Abseits, weil nach seiner Auffassung die Elf vom Idenbrockplatz und aus der Hafenstraße doch nicht viel Gescheites während der Spielzeit auf den Rasen bekommt.
Deshalb steht es bei Halbzeit für den Gegner 3 : 0. Und schon wird kurzerhand eine Gutachterin eingeschaltet, die nicht lange braucht, um als Abgesandte des Institutes für forensische Psychologie festzustellen, dass es das Team des Jugendamtes von Münster mit einer Mannschaft zu tun bekommen hat, in der jeder Spieler nicht nur zwei Beine, sondern auch noch zwei Füße hat. Sofort schließt die Dortmunderin auf Schizophrenie und behauptet: "Deshalb spielen die nicht mit 11, sondern mit 22 Mann."
Das ist nicht erlaubt, entscheidet daraufhin Schiedsrichter "Kindeswohl" und bricht die Partie ab. In den Medien erhebt sich ein Proteststurm. Das Jugendamt von Münster scheint wieder einmal Wind gesät zu haben. Ohne Besonderes geleistet zu haben...
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