20. Januar 2009
Betr. Jugendamt Viersen: Vater plant eine Sammelklage
In Viersen gibt es die katholische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, die 2006 in ihrem Jahresbericht feststellt: Die Zahl der Beratungsgespräche hat in dieser Stadt gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent zugenommen. Tendenz: weiter steigend.
16. November 2008, ein Vater erscheint auf dem Polizeirevier in der Lindenstraße, der 31-Jährige macht sich Sorgen um seine Tochter, der neue Pflegevater soll grob mit ihr umgesprungen sein. Doch die Beamten erklären sich für nicht zuständig. Eine Polizistin sagt: „Kinder stecken bis zum Hals im Müll. Aber das Jugendamt kümmert sich nicht darum.“
Viersen hat knapp 76 000 Einwohner, es gibt 15 Grund-, drei Haupt-, zwei Real- und eine Gesamtschule, drei Gymnasien, ein Abendgymnasium, sechs Förderschulen, eine Landwirtschaftsschule und ein Berufskolleg. Die Tochter, um die sich der 31-Jährige Sorgen macht, nennen wir Jana. Sie lebt meistens bei der leiblichen Mutter. Die Kleine hat eine Lehrerin, die mit dem Mädchen hin und wieder das Frühstück teilt, damit Jana nicht mit knurrendem Magen am Unterricht teilnimmt.
Der Vater von Jana kennt das Jugendamt. Er sagt: „Die wollen nur ihre Macht ausspielen.“ Mit der leiblichen Mutter teilt sich der 31-Jährige das Sorgerecht. Doch: „Sie hält sich nicht an Vereinbarungen.“ Beschwere er sich darüber beim Jugendamt, heiße es: „Das haben Sie uns doch schon erzählt.“
Jana soll bald vier Geschwister haben, die bringt der neue Freund ihrer Mutter mit. „Dann will sich niemand mehr um mich kümmern, haben sie gesagt“, berichtet die Kleine ihrem Vater und weint. „Außerdem wollen sie noch ein neues Baby machen.“
Jana hat das kleinste Zimmer in der Wohnung. Hinein passen ein Schreibtisch und ein Bett. Ihre Mutter und ihr neuer Freund sitzen meistens nebenan. Vor dem Computer. „Schon als Jana ein Säugling war, habe ich mich um sie gekümmert, die Windeln gewechselt, ihr die Flasche gegeben“, sagt der Vater. Die Sorgen, die er sich macht, werden immer größer.
Deswegen macht er sich jetzt auf die Suche nach Verbündeten, die ebenfalls schlechte Erfahrungen mit dem Jugendamt von Viersen gemacht haben. Für möglich hält er: „Wir könnten eine Sammelklage einreichen.“
Der Bürgermeister von Viersen heißt Günter Thönnessen und leitet seit Oktober 2004 die Geschicke der Stadt, die derart unter Finanznot leidet, dass sie die Jugendeinrichtung „Insel“ nicht mehr bezahlen kann. Die übernimmt im Frühjahr 2008 eine private Organisation. Deren Ruf hat in jüngster Zeit ein wenig gelitten. Fragt man Günter Thönnessen nach den Gründen, erntet man: Schweigen.
Dazu passt der Eindruck des 31-Jährigen: „Man läuft hier gegen eine Wand.“
23. Februar 2010
Zwei Mitteilungen eingetroffen
Über ein Kontaktformular haben mich zwei Mitteilungen zum Jugendamt Viersen erreicht. Eine Frau S. schreibt, sie könne helfen, bietet aber keine Antwortmöglichkeit, weil sie den Empfang von mails ablehnt. Die zweite Mitteilung lautet:
„Hallo, auch ich kann ein Lied vom Jugendamt Viersen singen. Was die alles
tun, um ein Kind wegzunehmen. Hab´s selbst mitgemacht. Dem Jungen
geht es heute angeblich gut. Was nicht stimmt.
Der Junge belästig heute sogar Frauen und findet das lustig, wenn
er ihnen auf den Po haut.
Das Jugendamt hat immer einen neuen Grund gehabt, warum ich den nicht
behalten durfte. Die wollten sogar, dass mein Kinderarzt, den ich damals
hatte, vor Gericht lügt, damit sie mir den wegnehmen konnten. Aber das hat
er nicht getan. .
Dann haben sie den Gutachter Herrn Udo L. eingeschaltet und das Endergebnis war, man nahm mir den Jungen weg und das, weil ich nicht mit ja und nein geantwortet habe.
Herrn L. als Gutachter bestellen tut das Jugendamt Viersen immer. Nur dass der
Mann noch nicht mal rosa und weiß unterscheiden kann und auch nicht PVC-Boden und Nadelfilzteppich. Das kann der Mann nicht unterscheiden. Habe
leider damals zu spät ein Gegengutachten machen lassen. Der Gutachter
hat sich totgelacht über den Herrn L. Traurig, aber wahr!“
Probleme in vielen Jugendämtern
Nach dem gewaltsamen Tod des fünfjährigen Luca gibt es Kritik am Jugendamt der Stadt Viersen. Denn Berichte über Misshandlungen in der Familie waren der Behörde schon seit Monaten bekannt. Laut Friedhelm Güthoff vom Kinderschutzbund NRW gibt es in vielen Jugendämter strukturelle Probleme.
WDR, 27. Oktober 2016
7. September 2018
"Gequatscht wird sowieso"
Sagt eine Mutter am Telefon, die ebenfalls Probleme mit dem Jugendamt in Viersen hat. Ich soll ihre Geschichte erzählen. In ihrem Namen. Auf der Basis von Dokumenten, die ich demnächst bekomme. Die Mutter berichtet von sehr merkwürdigen Vorkommnissen.
Wenn es um die Zahl der Leserinnen und Leser geht, ist dieses Jugendamt in diesem blog Rekordhalter...Weitere Informationen