Sonntag, 31. Oktober 2010

Institut für forensische Psychologie

31. Oktober 2010

Vor Familiengericht sind wir alle in forensischer Psychologen-Hand - und in Dortmund sehen sie zu viele Krimis oder familienchaotische Spielfilme wie "Kevin allein zu Haus"? Und so regen sie die Fantasie einer Familienrichterin aus Münster an, die wohl die Messer-Szene aus "Psycho" nie wieder aus dem Kopf bekommt?

Eine der Hauptrollen in einem 155-seitigen Gutachten des Institutes für forensische Psychologie zu Dortmund und in einem Beschluss des Familiengerichtes zu Münster spielt ein Junge. Der ist nicht etwa zu Hause vergessen worden, während der Rest der Familie in einem Flieger sitzt. Diese Spielfilm-Eltern wären nach der Rückkehr deutsch und juristisch das Sorgerecht für alle Kinder los geworden. Aber das ist ein anderes Thema, denn es geht nicht um Kevin. Sondern um einen Zweijährigen aus Westfalen.

Der steht mal allein am Fenster im vierten Stock, der hat bei anderer Gelegenheit ein großes Messer in der Hand und der läuft auch noch allein nach draußen. Fertig ist das Drehbuch für einen Kindesentzug. Messer, Fenster, Straße - daraus lässt sich doch etwas machen, wenn dieser Zweijährige auch noch zu einer Gefahr für seine Schwester im Säuglingsalter wird. Rein forensisch betrachtet.

Gesendet werden darf dieser Horrorfilm erst nach 22 Uhr: Der Junge steht am Fenster, wetzt ein Messer und geht damit auf seine Schwester los. Was für ein Trailer! Bibbernd versammelt sich die Fernsehgemeinde im Wohnzimmer - und was geschieht?

Der Zweijährige hält das große Messer so, dass er sich damit nicht verletzen kann und will im Beisein von Mutter und Gutachterin Obst zerkleinern. Der Junge läuft aus der Haustür und erkundet eine Fußgängerzone ohne Auto weit und breit. Bis er von seiner Mutter wieder eingefangen wird. Vielleicht steht er deswegen anschließend am Fenster.

Doch bis dahin wäre die Fernsehgemeinde längst eingeschlafen oder hätte umgeschaltet. Nicht aber Familiengericht zu Münster und Gutachterin zu Dortmund. Die machen daraus einen Stoff, aus dem die Inobhutnahmen sind, denn so haben sie zweifelsfrei bewiesen, dass die Mutter instabil ist.

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