Montag, 15. Oktober 2012

ARD-Sendung

"Das Kind kriegst du nicht"

"Etwa eine Million Kinder in Deutschland haben keinen Umgang mit ihren Vätern oder Müttern, weil der andere Elternteil dies nicht zulässt. Der Film erzählt vom Schicksal der Eltern, die nach der Trennung vom Partner die gemeinsamen Kinder gar nicht oder nur sehr selten sehen dürfen. Es sind Väter und Mütter, die sich zuvor auch im Alltag intensiv um ihre Kinder gekümmert hatten und eine liebevolle Beziehung zu ihnen pflegten. Nun wurden sie von einem Tag auf den anderen aus dem Leben ihrer Kinder gestoßen – trotz eines gemeinsamen Sorgerechts."

Kündigt Das Erste für heute Abend, 23.40 Uhr, eine Sendung mit Livestream, Facebook und Twitter an. Titel: "Das Kind kriegst du nicht". Meistens sind es die Mütter, die Kinder von den Vätern fernhalten, aber munter Kindergeld und andere staatliche Zuwendungen kassieren. Bleibt der Scheck für die Unterhaltszahlung aus, stehen sie ebenfalls auf der Matte. Das klingt so unglaublich wie man diesen Missstand scheinbar leicht abstellen könnte. Alle Zahlungen bei Umgangsverweigerung streichen, könnte eine Lösung sein. Leidtragender wäre jedoch wieder das Kind, denn Mütter, die bei einem gemeinsamen Sorgerecht nicht an die Kinder denken, werden wohl auch kaum beim Geld an die Kinder denken.

Mir ist es einmal ähnlich gegangen. Ich zahlte Unterhalt für ein Kind, sollte es aber nicht sehen dürfen. Der Familienrichter wollte deshalb das Jugendamt einschalten. Darauf habe ich dankend verzichtet, denn die Einschaltung des Jugendamtes hätte das nächste Problem bedeutet. Dann hätte ich mich herumschlagen müssen mit schlecht ausgebildeten Erziehungstheoretikern, die für noch mehr Stress gesorgt und mich von Pontius (Beratungsstelle) zu Pilatus (Anwalt) geschickt hätten. Ich verließ mich einfach auf den Samen, den ich gesät hatte. Der würde früher oder später Früchte tragen. Da war ich mir sicher. An dem Kind herum zu zerren oder herumzerren zu lassen, fiel mir nicht im Traum ein. Schließlich hatten weder eine Familienrichterin noch ein Jugendamtsmitarbeiter "Papi" zu mir gesagt, sondern ein Kind, dem ich unter allen Umständen Erfahrungen mit der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland ersparen wollte, die nach europäischer Auffassung alles ist - aber nicht im Sinne der Kinder.

Dass ich irgendwann einmal verzweifelte Eltern, Mütter und Väter beim Kampf um ihre Kinder unterstützen würde, ahnte ich damals nicht. Aber jetzt bin ich mir sicher: Meine Entscheidung war seinerzeit richtig. Jugendamtsmitarbeiter scheinen nämlich ein Endlos-Band verschluckt zu haben, wenn sie in gewissen Abständen ein neues Gutachten empfehlen, so manches Familiengericht kennt nicht einmal die aktuellen Gesetze, pflegt man Umgang mit einem Kind in einer Beratungsstelle, muss man bei jeder ursprünglichen Reaktion höllisch aufpassen, denn derlei wird gern als zu viel oder als zu geringe Nähe ausgelegt. Je nachdem, was Gericht und Jugendamt gerade gern hören möchten.

Außerdem wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Legt man Beschlüsse nebeneinander und die Protokolle von Hilfeplangesprächen daneben (in denen gelegentlich Beteiligte sogar frei erfunden werden), beschleicht einen oft das Gefühl, dass irgend jemand nicht von Sinnen ist. Das sind anschließend im Zweifelsfall die Eltern, der Vater oder die Mutter. So gehen die Jahre ins Land und irgendwann heißt es: "Sie sind dem Kind fremd geworden." Schon ist aus einem Jugendamt ein Fremdenamt geworden.

Da ich damals nicht zu einem Jugendamt gegangen bin, habe ich ein Kind lieb behalten - und das Kind mich. Andernfalls hätte ich irgendwann folgende Kinder gehabt: ein Kind - von Gutachtern betrachtet, ein Kind - vom Jugendamt vernachlässigt - und ein Kind - das nichts mehr zu sagen hat außer "Warum werde ich eigentlich nicht gefragt?"

Die Sache mit der Wahrheit



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