Dienstag, 13. November 2012

Schlechtachter

Schlechter Rat ist teuer

Gutachter an Familiengerichten sind oft ungenügend ausgebildet - doch sie können über die Zukunft von Kindern und Eltern entscheiden. Ihr Geschäft ist höchst lukrativ.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. November 2012

Immer wieder beschäftigt sich die FAZ-Redakteurin Katrin Hummel mit dem Kinder- und Jugendhilfe-Elend in Deutschland. Besser wird kaum etwas. Nicht zum ersten Mal werden Gutachter kritisiert, die eher nach Hörensagen urteilen als auf wissenschaftlicher Basis. Dennoch bleiben die meisten Jugendämter und Familiengerichte Gutachter-hörig. Ob nun ein Richter bei der Analyse von Gutachten feststellt, dass 198 von 200 völlig wertlos sind, oder Psychologen herausfinden, dass sich so mancher Sachverständige als Gaukler entpuppt, schreckt kaum jemanden auf. Fehlt dafür die Zeit - wollen Jugendämter und Gerichte Akten möglichst schnell wieder schließen, damit sie für das nächste Kind eine möglicherweise ebenfalls falsche Entscheidung treffen können?

Katrin Hummel hat sich auch schon mit dem Schicksal eines Heimkindes beschäftigt, das ihrem Bericht zufolge in der Kinder- und Jugendpsychiatrie von Viersen sexuell missbraucht worden ist. Diese Eltern aus Mönchengladbach habe ich jahrelang beraten - ich bin bei dieser Beratung nachweislich belogen worden. So behauptete ein Gericht, man habe den sexuellen Missbrauch nie dem Vater in die Schuhe geschoben, obwohl  diese Behauptung in einem Beschluss des Familiengerichtes Mönchengladbach-Rheydt schriftlich fixiert worden war. Dass gegen die Kinder- und Jugendpsychiatrie von Viersen nie ermittelt worden ist, muss wohl kaum noch erwähnt werden.

Wenn Katrin Hummel berichtet, dass angeblich von Gutachtern Befragte anschließend bestreiten, die ihnen zugeschriebenen Aussagen jemals gemacht zu haben, ist auch das kein Einzelfall. Erst gehen so genannte "Sachverständige" mit "Dorfklatsch" hausieren, dann stellt sich auch noch heraus, dass diese Experten in so manchem Dorf nie gewesen sind. Haben die einen falschen Titel geführt, wird der wieder abgegeben. Wie von einem Sozialpädagogen aus Lüneburg, dessen Anwalt sogar behauptet hat, sein Mandant sei Doktor der Psychologie. Dann reichte es nicht einmal mehr für einen approbierten psychologischen Psychotherapeuten für Erwachsene. Danach krähte anschließend kein Hahn mehr, kein einziger Fall wurde neu aufgerollt. Das wäre wohl zu teuer geworden...Bei der Vertuschung wirken die Kostenträger mit.

Gutachter, schreibt Katrin Hummel, gehen einem lukrativen Geschäft nach. Ein Gutachter aus Duisburg sogar noch nach der Beurteilung von Müttern oder Vätern, die er nie gesehen hat. Meine Enthüllungen über diesen Scharlatan veranlassten diesen Dreifach-Doktor zu der verleumderischen Behauptung, ich sei ein Rechtsradikaler. Wegen dieser Verleumdung flog er aus einer Hochschule.

Das Familiengericht von Münster habe ich vor knapp zwei Jahren gefragt, warum die Einschätzungen eines Verfahrensbeistandes so wichtig genommen werden, obwohl sie widersprüchlich sind. Die Richterin antwortete: "Weil sie schon lange als Verfahrensbeistand arbeitet." Muss man sich dann noch darüber wundern, dass Gutachter, die über Jahrzehnte Pfusch am Kind abliefern, immer so weitermachen dürfen?

Sei noch angemerkt: Zwangsgutachten sind in Deutschland verboten. Wenn Familiengerichte also die Begutachtung von Eltern anordnen, handeln sie illegal...

Buchtipp: "Papa, böse Kinder kommen in böse Kliniken"


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