21. Juni 2010
Gedanken über eine Fachtagung in Dresden
Die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) geht eine "Allianz" ("Die Welt", 9. Oktober 2006) mit religiösen Kreisen ein, die Homosexuelle diffamieren und Heilung durch den Glauben propagieren (Oda Lambrecht, Christian Baars, "Mission Gottesreich - Fundamentalistische Christen in Deutschland", Christoph Links Verlag, Berlin 2009), evangelische Einrichtungen machen esoterische "Bildungsangebote" und die Evangelische Hochschule für soziale Arbeit zu Dresden arbeitet wieder einmal mit der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch zusammen. Heute und morgen bei einer Fachtagung, bei der die Frage "Wie (un-)sicher ist das Kindeswohl?" beantwortet werden soll - und zwar von Professor Dr. Ruthard Stachowske als Tagungsleiter, von Heidrun Girrulat und Arnhild Sobot als Referentinnen.
Die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch existiert seit fast 20 Jahren, macht angeblich eine familienorientierte Drogentherapie und Stachowske als Leiter der Einrichtung versichert, dass er nur anerkannte Therapiemethoden anwendet. Behauptet jemand etwas anderes, füllt der Anwalt der Einrichtung unzählige Seiten mit Beschimpfungen des Kritikers und mit der Drohung: "Wir gehen vor Gericht." Dann beginnt die (vergebliche) Warterei auf eine öffentliche Auseinandersetzung.
Treffen sich Ehemalige zu einem Gedankenaustausch, macht eine der beiden Referentinnen Fotos von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, kämpft eine Mutter um ihr Kind, äußert Stachowske die Vermutung, dass dieses Kind schon sehr bald in einem Kühlschrank verendet. Dieses Kind ist längst wieder zuhause, ist gesund und munter.
Auch ohne Energiefeldtherapie. Die wird - steht auf den Seiten der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch - seit 2002 in der Einrichtung mit Erfolg angewendet. Und hilft eigentlich gegen alles, was die Seele beschweren könnte. Wie verantwortungslos die Anwender dieser Therapiemethode sein können, lässt sich im Internet schnell feststellen. Geworben wird mit Erfolgsquoten, die bei 80 bis 90 Prozent liegen. Man muss nur lange genug klopfen?
Die Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmer sollten den Veranstaltern auf den Busch klopfen! Herauskommen könnte: Ob die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch etwas für das tut, was bei diesem Treffen "Kindeswohl" genannt wird, ist oft nicht ganz sicher. Und vielleicht stellt mal jemand die Frage: "Was bedeutet eigentlich evangelisch?"
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