Samstag, 19. Juni 2010

Kindesunwohlpreis 2010

27. Februar 2010
Welches Jugendamt macht das Umfragerennen?

Noch hat das Jugendamt von Lüneburg die Schale. Keine Behörde tut mehr für das Kindesunwohl, entschied 2009 eine knappe Mehrheit. Mönchengladbach hatte zwar vieles für den Umfragegewinn getan, doch: Es reichte nicht ganz. Obwohl: Mitarbeiterinnen dieses Jugendamtes haben im vergangenen Jahr eine weite Dienstreise gemacht, bevor sie wenige Tage später nicht mehr zuständig waren. Motto: "Mehr als pleite kann die Stadt nicht sein."

Inzwischen sind die Medienscheinwerfer auf das Jugendamt in Oldenburg gerichtet worden. Im Lichtkegel sieht man: Eine Altenpflegerin und einen Altenpfleger mit sechs Kindern. Die sind über Nacht weg gewesen. Abgeholt von Polizei und Jugendamt. Sogar ein Baby, das noch gestillt werden muss. Seit einem Jahr kämpfen die Eltern um die Rückkehr ihrer Kinder, ihr Rechtsanwalt spricht von "himmelschreiender Ungerechtigkeit".

Im Himmel allerdings sind Jugendämter nicht angesiedelt. Viele eher schon auf einer Insel der Willkür. Kann man im Netz nachlesen. Da reicht die so genannte "Erziehungsfähigkeit" einer Mutter angeblich nur für zwei Kinder, das dritte hat man weggebracht. Eine 59-Jährige ist nach Behördenansicht dermaßen überfordert, dass die Schule ihres Pflegesohnes vom Duisburger Jugendamt stundenlang belagert wird, weil die Schulleiterin den Schüler nicht in ein Heim schicken will. Schließlich rückt die Behörde wieder ab - ohne Kind.

Man kann fast schon sicher sein: Die kommt wieder. Vorzugsweise morgens um 7 Uhr. Dann sind Kinder noch schlaftrunken - und die Eltern noch nicht ganz wach...

Die spannende Frage lautet also: Welches Jugendamt gewinnt den Kindesunwohl-Preis 2010? Die Umfrage läuft bis zum 15. November 2010. Vorschläge können per SMS gerichtet werden an 0162/675 4308.

18. Juni 2010: Das Oberlandesgericht Oldenburg entscheidet: Die Altenpflegerin und der Altenpfleger bekommen das Sorgerecht zurück.

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