Freitag, 28. Januar 2011

Die Geldverschwender

27. Januar 2011
Millionen werden in die Luft gepustet

26 Millionen Euro pusten deutsche Jugendämter jährlich über die Grenzen für Kinder, die angeblich in ausländischen Einrichtungen betreut und gefördert werden. Doch dort gibt es Betreuerinnen, die den Nachwuchs aus deutschen Landen gar nicht zu Gesicht bekommen, sondern alle sechs Monate einen Postboten, der Schreiben besagter Einrichtungen vorbeibringt, weil in betrügerischer Absicht nicht erbrachte Betreuungsleistungen abgerechnet werden sollen. Das Geld aus Deutschland fließt schließlich wie von selbst. Aufgescheucht worden sind deswegen gerade Behörden aus Portugal.

So pleite, wie viele deutsche Kommunen behaupten, können sie also gar nicht sein, wenn für eine derartige Kinder- und Jugend(nicht-)hilfe Millionenbeträge verschleudert werden können. Wer aber ohne ausreichende Rechenschaftspflicht immer mehr Geld fordern kann, macht sich irgendwann auch keine Gedanken mehr darüber, ob er die ihm zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel auch sinnvoll einsetzt.

Diesen Vorwurf muss sich fast jedes deutsche Jugendamt gefallen lassen. Nicht einmal reagiert wird, wenn ein Heim für jeden Platz 6 000 Euro kassiert und von diesem Heim ganz munter behauptet wird, in der Einrichtung gebe es eine 1 : 1-Betreuung, während Bewohner des Ortes berichten, dass die Heimkinder bis zum Einbruch der Dunkelheit auf den Straßen und Plätzen herumlungern. Kein Betreuer weit und breit. Eines dieser Kinder ist bei einer Explosion umgekommen.

Doch jetzt liegen dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages nahezu 100 Petitionen vor. Thema: die Arbeit deutscher Jugendämter. Gebildet werden soll ein Runder Tisch. Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, steht noch in den politischen Sternen. Ehemalige Heimkinder haben es geschafft. Zwei Jahre lang beschäftigte sich ein Runder Tisch mit ihrem Schicksal zwischen 1950 und 1975.

Um die 12 500 Kinder werden pro Jahr von Jugendämtern "in Obhut" genommen. Meistens berechtigt. Aber wenn nicht? Dann fallen Eltern in einen quasi rechtsfreien Raum. Familiengerichte ignorieren bestehende Gesetze, Gutachter verdienen sich eine goldene Nase.

Was hier zu Lande geschieht, wird in Europa mit wachsender Besorgnis beobachtet. Diskutiert wird schon darüber, ob man Deutschland nicht einen Teil seiner Souveränität entziehen sollte. Würde bedeuten: Entscheidungen in Familiensachen werden außer Kraft gesetzt, damit Unrecht nicht mehr Gesetzeskraft erlangt.

In drei Jahren Beschäftigung mit deutschen Jugendämtern bin ich nur wenigen qualifizierten Mitarbeiterinnen  und Mitarbeitern begegnet. Die meisten sind in jeder Hinsicht dermaßen überfordert, dass sie so schnell den Überblick verlieren wie unsereins den Bus verpasst. Weg ist der Bus - weg ist das Kind...

Vor über fünf Jahren hat Bundespräsident Horst Köhler beklagt, dass Deutschland beim Steuerranking einen dreistelligen Platz belegt. Bedeutet: Es gibt nur noch wenige Staaten, in denen die Steuern weniger effektiv eingesetzt werden. Auf sozialem Gebiet dürften derlei Missstände besonders groß sein.

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