Dienstag, 24. März 2009

Häusliche Gewalt

24. März 2009
Wenn sich die Gewaltspirale dreht

Hannover (tj). "Der Aktionsplan der niedersächsischen Landesregierung hat die Situation der Frauen entscheidend verbessert. Jetzt erhalten Jugendämter, Kinderschutzeinrichtungen sowie Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen konkrete Empfehlungen, wie vor Ort der Schutz von Kindern und Frauen noch besser aufeinander abgestimmt werden kann. Ziel muss Sicherheit und ein Leben ohne Gewalt für Kinder und Frauen sein." So hat Frauenministerin Mechthild Ross-Luttmann in Hannover das Handlungsprogramm einer Expertenkommission beim Landespräventionsrat vorgestellt. Angestrebt wird eine noch engere Zusammenarbeit von Polizei, Justiz, sozialen Diensten und von Beratungsstellen für Frauen und Kinder.

Schon 1990 hat eine von der Bundesregierung eingesetzte Gewaltkommission erschreckende Zahlen veröffentlicht, Neuere wissenschaftliche Untersuchungen belegen: Jede vierte Frau wird von ihrem Partner mindestens einmal in ihrem Leben geschlagen oder vergewaltigt, für rund zehn Prozent der Frauen gehört Gewalt zum Alltag. Jährlich fliehen rund 45 000 Frauen mit ihren Kindern in ein Frauenhaus. In Niedersachsen sind es 2007 2400 Frauen und 2200 Kinder gewesen.

Die Gewaltspirale dreht sich immer weiter: Kinder, die Gewalt im Elternhaus erleben, neigen als Erwachsene ebenfalls zu Aggressionen, sobald Konflikte auftauchen. Auch für die Justiz sei das eine Herausforderung, sagt die Ministerin und fügt hinzu: „Gerade bei den Entscheidungen zum Umgangs- und Sorgerecht ist die Gewaltsituation ein maßgeblicher Faktor bei der Beurteilung des Kindeswohl. Studien zeigen deutlich, welchen Einfluss die Gewalt der Eltern untereinander auf die Entwicklung der Kinder hat. Wie hier Schutz und Sicherheit sowie das Kindeswohl am besten gewährleistet werden können, wird auch weiterhin Thema von Fortbildungen für die Justiz sein".

Bei Null fange man allerdings nicht an. Als Beispiel nennt Mechthild Ross-Luttmann das Verdener Projekt „Bei Schlägen - Mut zum Reden“. Die Broschüre des Landespräventionsrates kann angefordert werden unter info@lpr.niedersachsen.de

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