Sonntag, 5. Februar 2012

Peter Hahne zum Zweiten

5. Februar 2012
Ob Jugendämter so weitermachen? Machen sie!

Vorigen Sonntag hat Peter Hahne in der "Bild am Sonntag" (BamS) gefragt: "Sind die, auf die wir uns von Amts wegen verlassen, von allen guten Geistern verlassen?" An diesem Sonntag knöpft er sich die Jugendämter wieder vor. Inzwischen ist 2012 mit Zoe ein zweites Kind unter der Obhut dieser Behörde gestorben.

"Hunderte von Briefen, Faxen und Mails erreichten mich, unter voller Adresse, aber mit der Bitte um Vertraulichkeit", schreibt Peter Hahne. Wie viele Eltern, die um ihre Kinder kämpfen, diese Bitte geäußert haben, verrät der BamS-Kolumnist nicht. Es dürften einige gewesen sein. Denn viele Jugendämter erpressen Eltern. Wenn ihr euch an die Öffentlichkeit wendet, heißt es dann, streichen wir euch auch noch das Umgangsrecht mit euren Kindern. Manche Eltern bekommen das sogar schriftlich, denn viele Jugendämter sind inzwischen so dreist, dass sie sich  um Regeln und Gesetze für einen vernünftigen Umgang miteinander gar nicht mehr scheren. Dass sich auch Gerichte nicht darum kümmern, wenn Jugendamtsmitarbeiter Eltern erpressen und Lügen erzählen, habe ich zuletzt am Beispiel Münster geschildert.

Ist in Mönchengladbach auch nicht anders. Da schickt mir ein Vater das Protokoll einer Familiengerichtsverhandlung. In der ist ihm erneut der Vorwurf des Missbrauchs seiner Tochter gemacht worden. Das von mir darüber informierte Landgericht bestreitet schriftlich, dass die Familienrichterin so was gesagt hat.

Ein ehemaliger Jugendamts-Abteilungsleiter hat sich bei Peter Hahne so zu Wort gemeldet: "Es gibt keine richtige Kontrolle, alle stecken unter einer Decke." Steht auch schon in der Bamberger Erklärung vom 20./21. Oktober 2007. Eltern haben im September 2010 eine Radtour von Rüsselsheim nach Stuttgart gemacht, um diese Erklärung in Rathäusern bekannt zu machen.

Nun sind auch Chantal und Zoe tot - und Peter Hahne beendet seine Anklage so: "Aber natürlich können auch alle so weitermachen wie bisher. Und zusehen, wie die Menschlichkeit verreckt. Vielleicht hat am Ende ja noch wenigstens irgendeiner Lust, sie zu begraben."

Wenn Jugendämter, in denen alle unter einer Decke stecken, nicht gestoppt werden, machen sie so weiter wie bisher...Für jedes tote, missbrauchte oder verzweifelte Kind gibt es im strengsten Fall eine Versetzung -das war´s. Wer daran Kritik übt, wird von diesen Behörden isoliert. Den hört man gar nicht an.

Freitag, 3. Februar 2012

Schlecht für Eltern

3. Februar 2012
Freitags sind nicht nur in Verden schon alle ausgeritten

Sind die freitags alle schon ausgeritten? Auf  Pferde versteht sich Verden dem Stadtmarketing zufolge sehr gut - und auf Kinder? Eins ist seit 11 Jahren bei Pflegeeltern, wurde denen vor einer Woche weggenommen, der Junge kam in eine therapeutische Einrichtung. Erfährt die Mutter sieben Tage später von der Verfahrensbeiständin. Mehr weiß die angeblich auch nicht.

Die Mutter und ich haben einen Verdacht, rufen den Trägerverein einer therapeutischen Einrichtung an. Die Geschäftsführerin hat Besuch, teilt eine Telefon-Diensthabende gegen 11.30 Uhr mit. Warten wir also eine halbe Stunde. Rufen wieder an. Jetzt führt die Geschäftsführerin ein Telefonat. Kommt uns die Idee: Wir rufen die Verfahrensbeiständin an. Vielleicht weiß die inzwischen, wo der Junge ist. Auch die Verfahrensbeiständin telefoniert. Gegen 13 Uhr rufen wir wieder den Trägerverein der therapeutischen Einrichtung an. Die Geschäftsführerin ist soeben zu einem Termin entfleucht. Fragt die Mutter: "Wollen Sie mich etwa hinhalten?" Ist die Telefon-Diensthabende beleidigt: "Solche Unterstellungen verbitte ich mir."

Die Verfahrensbeiständin telefoniert um 13.45 Uhr immer noch. Wählen wir die Telefonnummer der therapeutischen Einrichtung. Springt ein Anrufbeantworter an. Die Verfahrensbeiständin stellt derweil einen Telefongespräch-Weltrekord auf. Fällt mir ein Wohnheim ein, das mit der therapeutischen Einrichtung organisatorisch verbandelt ist. Geht doch tatsächlich eine Frau ans Telefon. Sie gibt uns die Durchwahl des Leiters der therapeutischen Gemeinschaft. Der ist auch nicht (mehr) da. Lassen wir wieder das Telefon im Wohnheim klingeln. Die Frau weiß auch nicht mehr weiter. Und wenn jemand einen Notfall melden wollte?

Das muss Liebe sein. Auch um 14.15 Uhr telefoniert die Verfahrensbeiständin immer noch. Der Anwalt der Mutter ist um 15 Uhr wieder in seiner Kanzlei. Der teilt der Mutter mit: "Ich habe niemanden erreicht und kann Ihnen deshalb noch nicht sagen, wo Ihr Junge ist."

Mittwoch, 1. Februar 2012

Kindesunwohlpreis 2012

1. Februar 2012
Wer sich um ein Kind nicht kümmert wird Honorarprofessor?

Ein Kind ist tot, wird vom drogensüchtigen Ziehvater in einen Kühlschrank gesteckt - der Fall Kevin hat 2006 Schlagzeilen gemacht, für das Bremer Jugendamt war der Zweijährige wohlauf, der Behördenleiter hatte sich um das Schicksal des Jungen nicht gekümmert, er wurde anschließend an der Bremer Hochschule versteckt und soll dort nun Honorarprofessor werden.

Beim Thema Jugendämter ist Wundern über unglaubliche Schlampereien und deren Folgenlosigkeit längst passe - wie jetzt in Hamburg bei der toten Chantal. Deswegen ist auch die erneut hohe Beteiligung an meiner Kindesunwohl-Umfrage kein Wunder. Im Januar 2012 sind bereits 93 Stimmen abgegeben worden. Nicht mehr geradezu triumphal in Führung liegt das Jugendamt von Oldenburg in Oldenburg mit 58 Stimmen. Münster hält mit 26 Stimmen Anschluss. Mönchengladbach und Verden, das sich derzeit um ein Pflegekind so kümmert wie wir das ungestraft nicht einmal mit einem Hamster dürften, folgen abgeschlagen mit je einer Stimme.

Da sieben Umfrageteilnehmer ein anderes Jugendamt vorgeschlagen haben, werden diese Jugendämter nun ebenfalls ins Rennen geschickt, bei dem es um die Frage geht "Welches Jugendamt kümmert sich am meisten um das Kindesunwohl?"